Brokof: Blind Spot On The Bright Side Of Life

Brokof credit Anke Phoebe Peters

Sympathische Band, sympathische Musik: Brokof zeigen, dass feiner Folkrock nach nordamerikanischem Rezept auch in Berlin entstehen kann.

von Werner Herpell

Eine durch und durch sympathische Band: Man muss sich nur die aktuellen Fotos von den vier Herren mittleren Alters anschauen, die das Folkrock-Quartett Brokof bilden, um zu dieser spontanen Einschätzung zu gelangen. Seit 2007 gibt es die vom Namensgeber Fabian Brokof angeführte Berliner Formation, die jetzt mit „Blind Spot On The Bright Side Of Life“ ihr fünftes Album vorlegt. Und das Gute daran: Die zwölf neuen Songs klingen genauso sympathisch, wie es Bilder vermuten lassen.

Ein satter, warmer Gitarren-Sound

Brokof Blind Spot On The Bright Side Of Life Cover

Auf der klassischen Singer-Songwriter-Folkrock-Basis von Gitarre, Bass und Schlagzeug, mit zusätzlichen Klangfarben von Synthesizern, Posaunen und Lap-Steel, haben Brokof erneut eine richtig feine Platte gemacht. „Mehr als je zuvor in der Bandgeschichte ist das auch glasklar Popmusik, der dazugehörige Diskurs wird jedoch gern links liegen gelassen“, schreibt das von Anfang an hinter Brokof stehende Label Goldrausch launig in seinem PR-Text über „Blind Spot…“. Nun gut – Pop, der die Charts anzündet, ist das natürlich nicht, eher die Art von Pop, die man als Fan von The Jayhawks, Calexico, The Weakerthans oder Jeff Tweedy und Wilco gern weit oben in den Charts sehen würde.

Was beim neuen Album sofort auffällt, ist der satte, warme Gitarren-Sound, den Brokof wieder einmal perfekt hinbekommen haben. Hinter nordamerikanischen Vorbilder (siehe oben) müssen sich Fabian Brokof (Gesang, Gitarre), Arne Bergner (Gitarre, Klavier, Gesang), Rocco Weise (Bass, Gesang) und Puya Shoary (Schlagzeug, Percussion) jedenfalls nicht verstecken.

Brokof überzeugen mit zeitlosen Songs

Ein supercharismatischer Sänger ist Herr Brokof zwar nicht – eher dient die Stimme dem Song, als ihn zu prägen. Ist aber völlig okay, denn Tracks wie der treibende Americana-Opener „When I Leave“, das countrypoppige Titelstück, die noisig ausfransende Gitarrenballade „Running To You My Love“ oder der krautrockige Midtempo-Song „Not At All“ („Spiders/Kidsmoke“ von Wilco haben Brokof definitiv schon mal gehört) machen auch so genug her. Und mit dem sechseinhalbminütigen „Share“ ist der Band sogar eine Art Opus magnum ihrer bereits 17-jährigen Indierock-Karriere geglückt.

„Gute Musik hat über lange Zeit Bestand, und richtig gute Musik wird mit der Zeit immer besser. Sie begleitet und wird zu einem Teil der Erinnerung“, so hat der Bandleader vor Jahren mal die Zeitlosigkeit des Brokof-Sounds definiert. „Blind Spot On The Bright Side Of Life“ hat ganz sicher das Zeug dazu, „über lange Zeit Bestand“ zu haben – dieses Album ist ein potenzieller Grower.

Das Album „Blind Spot On The Bright Side Of Life“ von Brokof erscheint am 15.03.2024 digital und auf Vinyl bei Goldrausch Records/RecordJet. (Fotocredit: Anke Phoebe Peters)

YouTube

Mit dem Laden des Videos akzeptieren Sie die Datenschutzerklärung von YouTube.
Mehr erfahren

Video laden

Kommentar schreiben